Jean-Luc Losse ist Marketing Officer beim nachhaltigen Fair Fashion Label GreenBomb, welches faire und nachhaltige Mode für Frauen und Männer herstellt. Im Interview mit dem Fair Fashion Blog hat er sechs Fragen beantwortet.
Wieso habt ihr euch dazu entschieden Fair Fashion statt herkömmliche Mode herzustellen?
Die beiden Gründer und Freunde, Holger Wach und Lars Losse, greifen auf jahrelange Erfahrungen in der Mode- und Textilwelt zurück. Während Holger als Designer bei Agenturen und Modelabels arbeitete, führte Lars eine traditionsreiche Textildruckerei. Die beiden erhielten Einblicke in die Textilindustrie – in vielen Situationen waren diese erschreckend. Beiden war klar, dass sie das so nicht mitmachen und am Status Quo etwas verändern wollten. Mit der Gründung von GreenBomb realisierten sie ihre nachhaltigen Ansprüche. Direkt im ersten Jahr ließen wir uns durch den Global Organic Textilie Standard zertifizieren. Auch die Textildruckerei von Lars ging diesen Schritt, um auch anderen Kunden und Marken den Weg für eine nachhaltige Produktion zu ermöglichen.
Wie seid ihr auf den Namen „GreenBomb“ gekommen? Steht er für etwas bestimmtes?
Mit dem Namen GreenBomb wollen wir polarisieren. Jeder von uns hat seine eigene Vorstellung, was GreenBomb bedeutet. Wir wollen hier niemandem eine besondere Definition oder Bedeutung vorgeben. Jeder soll sich sein eigenes Bild von uns und unserer Kleidung machen.
Eure Kleidung ist komplett vegan. Ist Tierschutz ein wichtiges Thema für euch?
Wir sind der Meinung, dass vegan ein Grundanspruch für nachhaltige Kleidung ist. Niemand soll bei der Herstellung unserer Textilien benachteiligt werden. Da gehören Tiere genauso dazu. Wir werden keine tierischen Stoffe verwenden, sondern immer Alternativen finden.
Welche Materialien werden für eure Kleidungsstücke verwendet?
Wir verwenden ausschließlich Materialien die unseren Ansprüchen an eine nachhaltige Produktion gerecht werden. Dazu gehören folgende Aspekte:
× Umweltschonend
× Wasser- und Energiesparend
× Frei von Pestiziden und Giften
× Nachhaltige Flächenbewirtschaftung um die Fruchtbarkeit der Böden zu gewährleisten
× Unabhängigkeit der Bauern
× Faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung der Arbeiter
× Regelmäßige Kontrollen nach festgesetzten Regeln (z.B. durch den Global Organic Textile Standard, Öko-Tex, FSC)
Die Auswahl der Materialien erfolgt nach ausführlicher Recherche und Nachweis der Zertifizierungen. Weiterhin arbeiten wir dabei auch eng mit den Produzenten zusammen, um zum Beispiel regionale Bauern und Betriebe auszuwählen und auch Transportwege so gering wie möglich zu halten. Bei der Auswahl der Materialien machen wir keine Abstriche. Das bedeutet zum Beispiel, wenn ein Produkt, so wie wir es uns vorstellen, mit Biobaumwolle nicht umsetzbar ist und einen Anteil herkömmlicher Baumwolle braucht, dann setzen wir das Produkt nicht um. Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich durch unsere gesamte Philosophie.
Auch bei der Veredelung, die in einer durch den Global Organic Textile Standard zertifizierten deutschen Textildruckerei stattfindet, werden nur umweltschonende und gesundheitsunbedenkliche Zutaten verwendet. Im Moment verwenden wir vor allem Biobaumwolle und Tencel.
Und wo wird die Kleidung hergestellt?
Uns ist wichtig, dass alle Menschen, die an der Produktion unserer Kleidung beteiligt sind, dafür auch gerecht entlohnt und behandelt werden. Unsere Produzenten sind für uns Partner. Für die Realisierung unserer Ansprüche arbeiten wir eng mit unseren Partnern zusammen, setzen uns mit den Gegebenheiten der Länder auseinander und besuchen die Standorte vor Ort. Dabei suchen wir die Kommunikation mit den Mitarbeitern und kommunizieren offen mit unseren Partnern über Auffälligkeiten und Verbesserungsvorschläge. Wir arbeiten schon seit mehreren Jahren mit drei starken und wichtigen Partnern zusammen. Diese sitzen in der Türkei, Ukraine und Bangladesh.
Was erhofft ihr euch für die Zukunft der Modeindustrie?
Besonders wichtig ist es uns, dass wir und andere nachhaltige und faire Modebrands als Vorbilder für die konventionelle Modeindustrie wirken. Unsere Ansprüche sollten zu grundsätzlichen Ansprüchen für den Umgang mit den Menschen und der Natur werden. Wir hoffen, dass die Modeindustrie eine 180 Grad Wendung hinlegt und die Verbraucher nicht durch Green Washing täuscht.
Bildquelle: © GreenBomb