Adrian Goosses ist der Gründer des fairen und nachhaltigen Upcycling-Rucksacklabels Airpaq, welches Rucksäcke und Turnbeutel aus alten Airbags und Sicherheitsgurten herstellt. Im Interview mit dem Fair Fashion Blog hat er vier Fragen beantwortet.
Wieso habt ihr euch dazu entschieden nachhaltige Rucksäcke herzustellen?
Angefangen hat alles mit einem Studienprojekt 2015. Im Vordergrund stand der ökologische Gedanke. Wir wollten etwas recyceln und nicht unbedingt neu produzieren. Ein Produkt entwickeln, welches mit Design überzeugt, ethisch und gleichzeitig auch gut für die Umwelt ist. Das war eine große Motivation für uns, eine echte Alternative zu bieten. Die erste Idee war einen Stuhl aus alten LKW-Reifen zu machen, wir haben uns dann aber relativ schnell dagegen entschieden. Die Reifen waren einfach zu groß. Dann haben wir auf dem Schrottplatz in ein Auto gesehen und da schaute ein Airbag aus dem Lenkrad, der aussah wie ein Rucksack. So ging es dann los.
Die Rucksäcke bestehen aus alten Airbags und Sicherheitsgurten. Wieso gerade diese Materialien?
Wir schaffen Produkte aus Materialien, welche andernfalls auf dem Müll landen und verschrottet würden. Durch das recyceln oder upcyceln verleihen wir jedem Airpaq Rucksack einen einzigartigen Charme, denn jeder ist an sich ein Unikat. Nachhaltigkeit bedeutet für uns eine faire Produktion mit fairen Arbeitsbedingungen. Alle drei Faktoren ergeben dann eine Alternative, Lieblingsstücke die lange haltbar sind. Airpaq ist viel mehr als nur ein Rucksack.
Welche weiteren Materialien werden für die Rucksäcke verwendet?
Das Innenleben der Rucksäcke besteht aus Polyester, Polyacryl und Elastan, aus Europa und größtenteils Standard 100 by Oeko-tex zertifiziert. Auch hier arbeiten wir aktuell an einer noch nachhaltigeren Lösung, da aktuell die wasserabweisende Beschichtung noch nicht ganz dem entspricht was wir uns in Zukunft aber wünschen. Grundsätzlich kommen alle Materialien, mit denen Airpaq arbeitet, aus Europa.
Und wo werden die Rucksäcke hergestellt?
Produziert werden unsere Airpaqs in einer familienbetriebenen Näherei in Rumänien. Die Airbag-Stoffe, welche ausschließlich Ausschussware oder Abfallprodukte sind, stammen aus einer Fabrik, die nur wenige Kilometer von unserer Schneiderei entfernt liegt. Viele Hersteller produzieren in Asien. Wir haben uns bewusst für die EU entschieden, damit die Klimabilanz auch auf dem Weg zum Endkunden besser abschneidet. Aktuell arbeiten knapp 12 Näherinnen aus der Region an den Airpaq Rucksäcken und Airpaq Baqs. Im Sommer kommen noch eine Cap, ein Hip-Bag und ein Portmonee dazu.
Bildquelle: © Airpaq