Jan Schultheis und Valentin Oberle sind die Gründer des nachhaltigen Fair Fashion Labels Asante Sanaa, welches faire und nachhaltige T-Shirts für Frauen und Männer mit Motiven von tansanischen Künstlern bedruckt. Im Interview mit dem Fair Fashion Blog haben sie sieben Fragen beantwortet.
Was motivierte euch Asante Sanaa zu gründen?
Wir haben während der ganzen Corona-Zeit viel Kontakt zu Freunden und Verwandten in Tansania gehabt. Vielen von ihnen geht es aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise schlecht. Auch Künstler*innen gehören zu unseren Freunden in Ostafrika, ihnen wollten wir besonders gerne helfen. Die Idee ein Kunstmodelabel als Reaktion auf diese Situation zu gründen war ein klassischer Gedankenblitz. Nachdem wir von den ersten Künstlern die ersten Motive sahen waren wir direkt Feuer und Flamme und haben begonnen großes Potenzial in Asante Sanaa zu sehen. Unsere neu entfachte Leidenschaft für die ostafrikanische Kunst ist seitdem mit jedem Tag gewachsen. So konnte Asante Sanaa sehr schnell ein wichtiger Teil unseres Engagements in Tansania werden.
Wieso habt ihr euch dazu entschieden Fair Fashion statt herkömmliche Mode herzustellen?
Unsere Mission die Schönheit der ostafrikanischen Kunst durch Mode nach Deutschland zu bringen, ist lediglich die Spitze des Eisbergs. Wir sind erst am Ziel, wenn wir auf gesamtheitlicher Ebene ein nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Label geschaffen haben. Dazu zählt für uns neben sozialen und kulturellen Aspekten vor allem auch die ökologische Nachhaltigkeit. Wir sind bereits 2018 mit unserem anderen Label Matema in die ostafrikanische Fair Fashion eingestiegen. Das wir diesen Schritt auch direkt mit Asante Sanaa machen wollten, war für uns von Anfang an eine Selbstverständlichkeit.
Wie seid ihr auf den Namen „Asante Sanaa“ gekommen? Steht er für etwas bestimmtes?
Asante Sanaa ist Kiswahili, welches in Ostafrika gesprochen wird. Asante sana, mit nur einem „a“, bedeutet Vielen Dank. Hängt man das zweite „a“ an, so erhält man unseren Namen Asante Sanaa, was soviel wie „Der Kunst sei Dank!“ bedeutet. Das ist nicht nur ein elegantes Wortspiel sondern spiegelt auch perfekt unsere riesige Wertschätzung gegenüber der Kunst!
Wie findet ihr die Künstler, die für eure T-Shirts die Designs erstellen?
Dadurch, dass wir bereits eine längere Zeit in Tansania gelebt haben sowie durch unser Label Matema haben wir bereits ein relativ großes Netzwerk in Tansania. Das hat sich in dieser Situation besonders ausgezahlt. Wir haben einfach an jeden den wir in Tansania kennen die Bitte gerichtet uns die Kontakte von so vielen Künstlern wie möglich zu geben. Die Künstler haben sich ebenfalls sehr gut unterstützt und viele Kontakte an uns weitergegeben. So konnten wir eine Vielzahl an Künstlern erreichen.
Welche Materialien werden für eure T-Shirts verwendet?
Unsere T-Shirts bestehen zu 100% aus Biobaumwolle, die in Tansania in einer Kleinbauerkooperative angebaut wird. Dort wird die Baumwolle ohne künstliche Bewässerung auf einer dicken Humusschicht angebaut, was im Gegensatz zu konventioneller Baumwolle aus z.B. Indien zu einer Wasserersparnis zwischen 40 % und 90 %, je nach genauer Anbauart und Anbaugebiet, führt.
Wo wird die Kleidung hergestellt?
Die Baumwolle wird noch in Tansania erst zu Garnen, dann zu Stoffen weiterverarbeitet. Danach gehen die Stoffe über die Grenze nach Kenia wo dann die fertigen T-Shirts genäht werden. Wir haben alle Orte unserer Wertschöpfungskette persönlich besucht und können mit gutem Gewissen sagen, dass unsere Shirts absolut fair hergestellt werden.
Soll es zukünftig weitere Kleidungsstücke wie Hosen, Pullover, Jacken etc. geben?
Wir werden gut zuhören, welche Botschaft uns die Kunst als nächstes zuflüstert und mit auf den Weg gibt. Andere Produkte sind allerdings auch immer eine Frage der Herstellungsmöglichkeiten. Gerade da faire Produktion für uns ein absolutes Muss ist, sind die Möglichkeiten in Ostafrika aktuell noch etwas eingeschränkt. Wir sind uns aber sicher, dass wir euch im Jahr 2021 noch mit einigen coolen Ideen überraschen werden. Kunst kennt keine Grenzen, das werden wir uns zu Herzen nehmen. Seid gespannt, wir freuen uns wenn ihr uns weiter verfolgt und ein Teil der Ausstellung werdet!
Bildquellen: © Asante Sanaa