Gesine Lindhoff ist die Designerin hinter dem Schmucklabel Zimelien. Ihre Ketten, Ohrringe, Ringe und Armbänder sind komplett vegan und sie verwendet keine sogenannten Konfliktsteine für ihre Schmuckstücke. Im Interview mit dem Fair Fashion Blog hat sie sechs Fragen beantwortet.
Du hast Zimelien 2012 gegründet und damals noch Schmuck aus Leder hergestellt. Wieso hast du dich dazu entschieden keine tierischen Materialien mehr in deinem Schmuck zu verwenden?
Ich fand und finde Fischleder als Material immer noch toll, da durch die Verwendung das ganze Tier verarbeitet wird und es so weniger Verschwendung gibt (die Fischhaut wird zum großen Teil einfach weggeworfen). Außerdem wird ein Teil des Leder biologisch gegerbt und viele Kleinunternehmen in weniger reichen Ländern können davon ihren Lebensunterhalt bestreiten. Nicht umsonst benutzen viele Fairfashion Labels Fischleder.
Ich war allerdings 12 Jahre lang Veganerin und davor noch mal 2 Jahre Vegetarierin. Und auch, wenn ich das Material toll finde, kann ich einfach nicht damit mein Geld verdienen. Als mir das bewusst wurde, habe ich natürlich auch alle anderen nicht veganen Materialien aus meinen Schmuckstücken genommen. Dazu gehören echte Perlen, Ersatzprodukte für Perlen, wie etwa Muschelkernperlen, Seide, Gelantine, Korallen, Muscheln, Perlmutt, Schnecken und noch sehr viele andere Materialien.
Ist ethisches Handeln ein Thema, dass dich über Schmuck hinaus beschäftigt?
Auf jeden Fall. Ich denke, man kann durch den eigenen Konsum in der Welt etwas ändern und jeder kleine Schritt ist wichtig. Im Moment beschäftigt mich vor allem der Verzicht auf Mikroplastik. Früher dachte ich immer, dass ich damit nichts zu tun hätte, da meine Kosmetik ausschließlich vegan und von Naturkosmetik Firmen stammt. Wenn man sich aber tiefer damit beschäftigt, sieht man erst, woher das Mikroplastik im Wassser noch alles stammt. Und das zu vermeiden, ist grade ein Thema für mich. Ich denke, man kann nicht perfekt sein, aber wenn man nicht stehen bleibt und sich immer informiert, ist das wunderbar. Transparenz und Ehrlichkeit sind eigentlich das wichtigste Thema für mich und mein Label. Gerade im Schmuckbereich gibt es so viele Unwahrheiten und Unschönes, dass es mich immer ganz traurig macht. Leider kann ich auch nicht jeden Aspekt perfekt ethisch umsetzen. Auf diese Punkte gehe ich auf meiner Homepage ehrlich ein und beschreibe, warum es so ist.
Wie bist du auf den Namen „Zimelien“ gekommen? Steht er für etwas bestimmtes?
Den Namen Zimelien zu finden, war für mich wirklich schwer. Ich wollte einen Namen für mein Schmucklabel, zu dem ich eine persönliche Beziehung hatte und der eine passende Bedeutung hat. Nach einigem Grübeln, vielen zerissenen Notizzetteln und reichlich verworfenen Namen, stand Zimelien fest. Zimelien ist altgriechisch und bedeutet „Kleinod“ oder „Kostbarkeit“. Heutzutage werden auch besondere Einzelstücke aus Schatzkammern und Wunderkabinetten als Zimelien bezeichnet. Damit war die passende Bedeutung wunderbar abgedeckt. Und der persönliche Bezug? Da ich ursprünglich aus einem musealen Umfeld komme (ich habe Textilrestaurierung studiert), habe ich während einem meiner Praktika an einem wunderschönen Empirekleid gearbeitet, dass in eine Ausstellung mit dem Namen Zimelien kommen sollte. In dieser hätten die schönsten Objekte des Museums gezeigt werden sollen. Leider ist es nie zu dieser Ausstellung gekommen, aber immerhin ist daraus der Name meines Schmucklabels geworden.
Welche Steine verwendest du für deine Ringe, Ketten, Ohrringe und Armbänder und woher stammen sie?
Ich verwende alle Steine, die mir persönlich gut gefallen und die nicht von NGOs als kritische Steine eingeschätzt werden. Die Steine kommen aus der ganzen Welt. Einige Steinarten gibt es nur in einer bestimmten Gegend oder sogar nur aus einer speziellen Mine, das schreibe ich dann natürlich immer zu den Schmuckstücken dazu. Andere Steinarten findet man auf der ganzen Welt und wenn ich die Steine von den Schleifern bekomme, können die Steine von einem Strang aus 20 unterschiedlichen Minen kommen.
Wie lange arbeitest du ca. an einem Schmuckstück?
Das kommt ganz auf das Schmuckstück drauf an. Es gibt Stücke, für die brauche ich 15 Minuten und dann gibt es Stücke, die dauern 4 Stunden. Im Moment arbeite ich an einer neuen Produktkategorie und für diese Stücke brauche ich insgesamt fast 2 Tage. Es wird allerdings noch etwas dauern, bis diese online geht.
Was erhoffst du dir für die Zukunft von Zimelien?
Puh, das ist eine schwierige Frage. Ich bin jetzt schon so dankbar, dass ich machen kann, was mir Freude bereitet, dass alles weitere irgendwie sehr gierig von mir wäre. Ich würde mich gerne weiterentwickeln, besser werden, indem was ich tue und vielen Menschen eine Freude mit meinen Schmuckstücken bereiten. Ich bin super dankbar, für den wirklich tollen Umgang miteinander auf meiner Facebook Seite und die vielen Inspirationen und Ideen, die dort ausgetauscht werden, und hoffe, dass das auch in Zukunft so sein wird.
Fotos: © Zimelien