Tanja Schenker ist die Gründerin des nachhaltigen, veganen Taschelabels happy genie, welches Handtaschen aus Äpfeln herstellt. Im Interview mit dem Fair Fashion Blog hat sie sieben Fragen beantwortet.
Wieso hast du dich dazu entschieden, nachhaltige Taschen herzustellen?
Mode hat mich schon immer sehr fasziniert. Vor allem die Möglichkeit den Look der Tageszeit und der Stimmung anzupassen. Jedoch wollte ich eine Tasche designen für heute und für morgen. Nachhaltigkeit ist für mich das Wichtigste. Die Auswirkungen, die wir auf unseren Planeten haben, stehen im Mittelpunkt meiner Überzeugungen und der Handtaschen die ich kreire.
Es gibt mittlerweile ein paar vegane Alternativen zu Leder. Wieso fiel deine Wahl ausgerechnet auf Äpfel?
Wie schon gesagt, ist mir Nachhaltigkeit sehr wichtig. Auf dem langen Weg und mit Ziel auf Leder zu verzichten, war mir klar, dass ich kein Plastik oder ähnliche Materialien verwenden will, welche die Umwelt so stark belasten. Zudem wollte ich eine modisches Produkt kreieren, dass nicht zu „öko“ aussieht, sonder stylish und von hoher Qualität ist. Als ich dann das erste Mal von diesem genialen Material hörte, dass aus Äpfeln hergestellt wird und dies auch noch mit luxuriöser Optik, sowie Haptik punktet, war mir klar, dass muss ich für meine Kollektion haben.
Wie bist du auf den Namen „happy genie“ gekommen? Steht er für etwas bestimmtes?
„Genie in a Bag“ war meine erste Handtaschenmarke, welche ich lanciert habe bevor ich vegan wurde. Als der Entscheid kam, dass ich meine Handtaschen nun auch endlich vegan werden lasse, dachte ich dass die Kernidee von wandelbaren und multifunktionalen Taschen, welche sich jedem Outfit und jeder Situation anpassen kann, bestehen soll. Daher ist der Teil „genie“ weiterhin mit dabei.
„happy“ war der Name meines Hundes, der in dieser Zeit leider verstorben ist. Als Unternehmerin war happy mein ständiger Begleiter und ging mit mir durch dick und dünn. Für mich war klar, dass die Tasche den Namen „happy“ tragen soll, aber wie passend ist es, dass Äpfel sein Lieblingsessen waren? Somit konnte ich die wichtigsten Elemente, welche mich persönlich so stark geprägt haben, miteinander verbinden. Daher der Name „happy genie“.
Wie läuft der Herstellungsprozess der Taschen genau ab?
Die Äpfel stammen aus Bolzano (Südtirol, Italien), dort werden die Äpfel zu Saft gepresst und die Überreste werden getrocknet und pulverisiert. Dann werden diese in der Nähe von Florenz mit Beigabe von Farbe und einem Bindemittel auf einen Canvas Schicht für Schicht aufgetragen und anschliessend geprägt, damit der „Lederlook“ entsteht. Von Florenz aus wird das Material in einem Familienbetrieb im Raum Varese (ca. 5km von der Schweizer Grenze) von Hand weiter zu Handtaschen verarbeitet. Selbst alle unsere Metallkomponenten werden vor Ort in Italien gefertigt.
Welche weiteren Materialien werden für die Taschen verwendet?
Die Metallkomponenten sind alle Nickel- und Allergiefrei und mit Palladium (einem Edelmetall der Platinfamilie) galvanisiert. Das Futter ist aus Baumwolle.
Ist Nachhaltigkeit ein Thema, dass dich über Mode hinaus beschäftigt?
Ja, mein veganer Lebensstil ist stark durch mein Umweltbewusstsein geprägt. Ich versuche so oft wie möglich regionale und saisonale Produkte einzukaufen und auch Foodwaste so gut wie möglich zu vermeiden.
Was erhoffst du dir für die Zukunft?
Gute Frage. Mir ist es wichtig mit happy genie eine Message des nachhaltigen Konsums zu vermitteln und als Vorbildfunktion zu agieren, um zu zeigen, dass Nachhaltigkeit auch stilbewusst und modisch geht. Und wenn der Name „happy genie“ auf der ganzen Welt mit Mode, welche für Nachhaltigkeit, Fairness, Transparenz und Mitgefühl steht, assoziiert würde.
Fotos: © happy genie