Neva ist die Gründerin des kleinen Wiener Onlineshops NotYet, welcher handgemachte Strickkleidung anbietet. Im Interview mit dem Fair Fashion Blog hat sie vier Fragen beantwortet.
Wieso hast du dich dazu entschieden, selbstgemachte Strickkleidung zu verkaufen?
Alle Frauen in meiner Familie sind, auf so viele verschiedene Arten, talentiert. Ich bin allerdings diejenige, die am wenigsten Talent von ihnen besitzt und zu ungeduldig ist. Ich war um die 5 Jahre alt, als meine Großmutter mir beigebracht hat, wie man Maschen aufnimmt und mit dem Kraussticker arbeitet. Ich erinnere mich noch, dass ich dachte, wie unglaublich kompliziert das Ganze doch ist. Und das war dann auch schon das Ende meiner Lernversuche.
Jahre später wurde meine Begeisterung für Wolle und Strickerei spontan geweckt. Ich lerne gern neues von Menschen die ich bewundere. Das können Leute sein die ich kenne oder auch nicht. Das ist vollkommen egal. Stricken ist ein tolles Handwerk zum weitergeben, da jede Strickerin ihre eigenen Geschichten, Tipps und Tricks hat. Das macht es zu einem endlosen Lernweg, eine riesige Kultur. Ein anderer Anstoß war das unvermeidbare Bedürfnis runterzukommen und mein Interesse an einem ganzheitlichen Ansatz, etwas selbst herzustellen und natürliche Materialien zu erforschen. Der ganze Prozess dauert sehr lang. Vom Design über die Herstellung des Musters bis hin zur Wahl des Garnes. Für die Herstellung eines Pullovers braucht es viel Zeit, manchmal Wochen. Ich liebe die Einzigartigkeit jedes Strickkleidungsstückes. Ein Pullovermuster kann total anders aussehen, wenn es von verschiedene Menschen hergestellt wurde. Obwohl jedes Kleidungsstück von mir handgestrickt wurde, sieht keines wie das andere aus. Jedes hat kleine Unterschiede, welche sie alle einzigartig machen.
Wie bist du auf den Namen „NotYet“ gekommen? Steht er für etwas bestimmtes?
Ja, das tut er. Not Yet („Noch nicht“) steht für die Langsamkeit des ganzen Prozesses. Ich habe diesen Namen gewählt, um mich daran zu erinnern, fernab der aufgezwungenen, schnelllebigen und selbstzerstörerischen Abhängigkeiten dieser Welt zu leben.
Woher stammen die Materialien für deine Kleidungsstücke?
Ich benutze hauptsächlich Schafswolle. Aber ich mag auch Kaschmir-, Mohair- und Alpakawolle. Ich informiere mich viel und intensiv über hochwertige Naturfasern und deren Herstellung. Nachdem ich nach Wien gezogen bin, habe ich Monate damit verbracht, die besten Strickgarne für meine selbstgemachten Designs zu finden. Für mich ist es äußerst wichtig eine vertrauensvolle Beziehung mit den Wolleherstellern zu haben und genau zu wissen, dass weder Menschen noch Tiere ausgebeutet wurden.
Du lebst seit zwei Jahren in Wien. Hast du ein paar Lieblings-Fair-Fashion-Läden?
Mir gefällt Margaret & Hermione, eine Upcyclingmarke die wunderschöne Bademode und Sportkleidung aus Fischernetzen herstellt. Zerum gehört ebenfalls zu den jungen, nachhaltigen Fair Fashion Läden hier in Wien. Sie produzieren faire und nachhaltige Kleidung. Shakkei ist ein sehr visionärer Fair Fashion Laden, in dem man qualitativ hochwertige, feine Stoffe aus ökologischem Anbau kriegen kann. Madaleine Alizadeh, die Bloggerin hinter „dariadaria“, hat kürzlich ein neues, nachhaltiges Label namens dariadéh auf den Markt gebracht. Pro Verkauf gehen 50 Cent an Charityorganisationen.
Foto: © NotYet