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Interview mit Fotograf Simon Veith

Simon Veith ist Fotograf. Doch anders als die meisten anderen Fashion Fotografen, fotografiert er ausschließlich nachhaltige, faire und vegane Labels. Wie die Arbeit eines nachhaltigen Fotografen genau aussieht, hat Simon im Interview mit dem Fair Fashion Blog beantwortet.

Wie kann man sich deine Arbeit als nachhaltiger Fotograf vorstellen? Was gehört alles dazu?

Da gehört tatsächlich sehr viel dazu. Ich spreche immer von meinem ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzept, das aus drei Teilen besteht: die nachhaltige Bildsprache, meine grünen Kunden und meine klimapositive Arbeitsweise. Zu Beginn einer Zusammenarbeit mit einem neuen Kunden gehen wir einen kurzen Workshop mit dem Ziel durch, am Ende die künftige Bildsprache in einem Skript festzuhalten. Unter anderem wird in dem Workshop auch der Markenkern und die Zielgruppe beleuchtet. Die Bildsprache setze ich dann passend zur Zielgruppe und der Marke fortlaufend um. Meine Arbeitsweise wird sogar klimapositiv, in dem ich die CO2-Emissionen aller Arbeitsschritte auf ein Minimum reduziert habe, den Rest kompensiere ich und zudem noch für jeden Auftrag Bäume pflanze. Letzten Endes handle ich nach dem Gleichstellungsprinzip, verbessere stetig mein Nachhaltigkeitskonzept und strebe immer eine aufrichtige, zielorientierte und nachhaltige Zusammenarbeit mit meinen Kunden an.

Und wie nachhaltig ist deine Ausrüstung? Im Elektronikbereich sieht es ja leider eher mau aus, was Nachhaltigkeit betrifft…

Bei meiner Ausrüstung setze ich, wenn möglich, auf geprüfte Second-Hand-Waren oder regional produziertes. Das funktioniert aber leider nicht immer, muss ich zugeben, da auch die Bildqualität bei mir als Fotograf an erster Stelle stehen muss. Mein Kamerahersteller Sony wirbt mit einem Nachhaltigkeitskonzept, das ich aber eher für eine Farce halte. Daher gleiche ich die Elektronik aus, im dem ich meine CO2-Bilanz deutlich überkompensiere. Ich achte bei einem Fair-Fashion-Shooting sehr auf die Nachhaltigkeit der kompletten Produktion. Im Idealfall verwenden wir eine Location mit Öko-Strom, reisen umweltfreundlich an und arbeiten auch nur mit anderen, grünen Dienstleistern wie einer/m Green-Make-Up-Artist, einer Stylistin mit Fokus auf Fair Fashion, verwenden vor Ort nur nachhaltige Produkte, vermeiden unnötigen Müll und greifen auf veganes, regionales Bio-Essen zurück.

Du lebst auch privat vegan und nachhaltig. Kooperierst du trotzdem mit Firmen bzw. Marken die Produkte z.B. aus Wolle oder Leder anbieten?

Ja das stimmt, ich lebe schon seit 2012 komplett vegan. Nein, eine Kooperation würde ich mit solchen Marken nicht eingehen.

Mit welchen Fair Fashion Labels hast du bereits zusammen gearbeitet?

Ich habe schon mit einigen Labels gearbeitet, das sind u.a. FREIRAUMREH, Kleiderei Köln, erlich Textil, Loveco Shop, Dressgoat, Armedangels, Shipsheip. Zudem kommen auch Taschen und Accessoires von pinqponq, Kerbholz und Cork + Crochet hinzu.

Was ist dein aktuelles bzw. was war dein letztes Fair Fashion Projekt?

Meine aktuellste Zusammenarbeit ist mit dem Fair Fashion Startup Peaceman’s daughter|son, die nachhaltige Businesskleidung anbieten. Wir hatten gerade letzten Samstag ein Shooting der ganzen Kollektion mit vier Models im MediaPark Köln. Als nächstes geht es unter Absprache an die Auswahl und dann in die Post-Production.

Kannst du ein paar Fair Fashion „Hotspots“ in Köln empfehlen?

Klar, die Hotspots sind sicherlich das belgische Viertel und Ehrenfeld. Hier gibt es jeweils die größte Dichte an Fair-Fashion-Resellern sowie auch modebewusste Menschen, die hoffentlich, aber wahrscheinlich nicht alle, auch auf nachhaltige Mode Wert legen.

Wolltest du schon von klein auf Fotograf werden?

Nein, leider nicht. Meine Begeisterung für die Fotografie hat sich erst während meines Studiums in Gesundheitswissenschaften entwickelt. Meine erste eigene Kamera habe ich mir erst 2012 für eine Reise gekauft und kurz darauf hatte ich eine Liaison mit der Analogfotografie. 2016 habe ich die Fotografie zu meinem Hauptberuf gemacht und bisher nie bereut, ist schon ein toller und sehr abwechslungsreicher Beruf!

Welche Fair Fashion Brands gefallen dir gut?

Mir gefallen viele Brands richtig gut, allerdings trage ich selbst eher schwarze Basics kombiniert mit Second-Hand und veganen, nachhaltigen Sneakern bzw. Schuhen, die gerne mal auffallen dürfen. In Köln ragen natürlich Armedangels heraus. Es gibt aber auch so viele tolle Labels wie Shipsheip, Lana Organic, bleed, Jan’n June, dedicated, Lovjoi, wiederbelebt oder Funktion Schnitt. Ich suche aktuell weitere Fair Fashion Labels, die Wert auf eine nachhaltige Fotoproduktion legen und langfristig mit mir arbeiten möchten. Daher gerne bei mir melden oder weitersagen! Vielen Dank für das schöne Interview, lasst und alle nachhaltiger konsumieren und ich wünsche weiterhin viel Erfolg mit dem schönen Blog!

Bildquellen: © Simon Veith

Behind the Scenes

Jolene ist die Bloggerin hinter dem Fair Fashion Blog.

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