Miriam Henninger ist Mitbegründerin des nachhaltigen Jeanslabels fairjeans, welches faire und nachhaltige Jeans für Männer und Frauen herstellen. Im Interview mit dem Fair Fashion Blog hat sie fünf Fragen beantwortet.
Wieso habt ihr euch dazu entschieden, nachhaltige statt herkömmliche Jeans herzustellen?
Es ging nicht darum, ein weiteres Mode- bzw. Jeanslabel ins Leben zu rufen. Es ging um die Frage, wie kann man der schnellebigen und umweltzerstörerischen Fast Fashion etwas entgegensetzen? Konventionell hergestellt ist die Jeans eines der Bekleidungsstücke mit der schlechtesten Bilanz was Sozialstandards und ökologischen Fußabdruck angeht. Und Jeans trägt fast jeder, das heißt, wir haben dort angesetzt, wo die Veränderung am meisten bewirkt. Das war unser Ansatz und deshalb haben wir uns dazu entschieden bio-faire Jeans anzubieten.
Aus welchen Materialien werden die Jeans hergestellt?
Unsere Jeans bestehen allesamt aus GOTS-zertifiziertem Bio-Denim. Wir verwenden Stoffe aus 100% Baumwolle, oder aus 98% Baumwolle und 2% Elasthan, je nach Modell. Das heißt, die Baumwolle stammt aus kontrolliert biologischem Anbau, und kommt ausschließlich mit unbedenklichen Stoffen in Berührung, die für die Umwelt und die Gesundheit der Textilarbeiter und Hosenträger unbedenklich sind. Angebaut wird die Biobaumwolle für die Stoffe zum größten Teil in der Türkei.
Wo werden die fairjeans produziert?
Genäht und veredelt werden die fairjeans in Polen. Zum umweltfreundlichen Veredeln gehört z.B., dass die Jeans mit sehr wenig Wasser gewaschen und mit Lasertechnik und Sauerstff aufgehellt werden. Die Accessoires, also Knöpfe, Nieten und Etiketten stammen aus Italien und Deutschland. Das sorgt für kurze Wege und damit für einen geringen CO2-Ausstoß beim Transport.
Sind neben Damen- und Herrenjeans auch Jeans für Kinder in Planung?
Da wir schon öfter die Nachfrage hatten schließen wir Kinderjeans nicht aus. Aber davor möchten wir erst noch zwei weitere Modelle für Damen anbieten und die Farbscala um schwarze Jeans erweitern. In Planung ist auch eine kleine Sensation, die bis jetzt so noch nirgends erhältlich ist: ein Modell, das zu 50% aus in Deutschland angebautem Hanf besteht.
Ist Nachhaltigkeit ein Thema, dass euch über Mode hinaus beschäftigt?
Ja, natürlich. Man kann nicht in einem Bereich Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit sein und sich anderen Bereichen verschließen. Seit dem wir fairjeans machen, richtet sich unser Augenmerk überall darauf, generall achtsamer mit allen Ressourcen umzugehen. Gleichzeitig haben wir fairjeans gegründet, weil wir selbst gerne verantwortungsvoll und naturnah wirtschaften. Denn das ist für uns nicht die Ausnahme, sondern die Norm. Durch fairjeans beschäftigen wir uns viel mit unterschiedlichen ökologischen und sozialen Themen. Dadurch lebt man sehr viel aufmerksamer, hinterfragt vieles sehr bewusst und versteht die komplexen Zusammenhänge. Als Trendsetter im Bereich bio-faire Mode leisten wir viel Aufklärungsarbeit beim Kunden und bekommen gleichzeitig viel Rückmeldung.
Wir achten, auch privat immer darauf, dass wir Bio-Lebensmittel den Vorrang geben und die umweltfreundliche Alternative wählen.
Fotos: © fairjeans