Rosalie Wolff ist Unternehmerin, Schauspielerin und Gründerin des Fair Fashion Onlineshops Le Shop Vegan, in dem faire, nachhaltige und vegane Mode, Schuhe, Schmuck und Accessoires angeboten werden. Im Interview mit dem Fair Fashion Blog hat sie fünf Fragen beantwortet.
Als Unternehmerin bist du keine Unbekannte in der veganen Szene. Und auch als Schauspielerin dürfte der ein oder andere dich bereits kennen. Wann und wieso hast du entschieden, einen veganen Fair-Fashion-Onlineshop zu eröffnen?
Das ist eine gute Frage, denn eigentlich war ich zum Zeitpunkt der Gründung von Le Shop Vegan schon komplett ausgelastet. Nicht nur als Schauspielerin, sondern vor allem mit meinen anderen, veganen Firmen wie smilefood (Endkunden-Shop), Vegapark (veganer Großhandel) und natürlich mit unserer Marke Veggy Friends, die wir an über 3.000 Supermärkte vertreiben. Aber ich hatte immer den Wunsch auch etwas mit veganer Mode zu machen. Ich mag es kleine Firmen zu gründen, die etwas anbieten, was es so noch nicht gibt und anderen Menschen die vegane Lebensweise so einfach wie möglich zu machen. Und da es keinen Shop gab, mit einer großen Auswahl an coolen, modernen veganen Taschen und Fair Fashion – habe ich mir gedacht, es ist an der Zeit einen solchen Shop zu gründen.
Nach welchen Kriterien wählst du die angebotenen Marken bzw. Kleidungsstücke bei Le Shop Vegan aus?
An erster Stelle steht natürlich, dass die Kleidungsstücke wirklich komplett vegan sind. Das geht los beim Verzicht auf Wolle und Seide bis hin zu Details wie Knöpfen, die oft aus Horn hergestellt werden. Mir ist wichtig, dass die Marken in unserem Shop nachhaltig arbeiten. In Rücksprache mit der Brand lassen wir uns deswegen genau erklären und zeigen, inwiefern die Marke während der Fertigung ein sicheres Arbeitsumfeld für seine Mitarbeiter gewährleistet. Wer also behauptet, dass er nachhaltige Kleidung herstellt, der darf uns dann natürlich gerne erklären, was genau dahintersteckt. Die meisten unserer Labels kommen aus Europa und lassen auch dort produzieren, was zum Beispiel eine ganze Menge CO2 einspart, da die Kleidung nicht mehrfach um die ganze Welt geschifft werden muss.
Wenn diese Rahmenbedingungen stimmen, zählt für mich vor allem eines: hochwertig und zeitlos muss es sein! Sei es nun ein klassisches Top aus Bio-Leinen, eine Tasche aus recycelten Materialien, faire Sandalen oder ein Kleid aus seidig fließendem Lyocell: unsere Auswahl passt in jeden nachhaltigen Kleiderschrank und lässt sich vielseitig kombinieren.
Gibt es bei Le Shop Vegan eine Kategorie (Kleidung, Schuhe, Taschen) oder ein Kleidungsstück das besonders beliebt ist?
Das ist manchmal wirklich schwer vorhersehbar, aber gerade laufen unsere Sandalen-Modelle super. Die tollen Taschen aus veganem Kunstleder wie Kintla, Fabi oder Triplet von Hersteller Matt & Nat begeistern unsere Kunden dagegen rund ums Jahr. Praktischerweise haben wir bei den Taschen aktuell über 2.000 Modelle im Shop, so ist für jeden etwas dabei.
Was sind deine persönlich Lieblings-Fair-Fashion-Marken?
Eigentlich mag ich alles sehr gerne, aber ganz besonders gefallen mir gerade die Sleeping Gypsy Kleider. Die Designerkleider aus Leinen werden mit ukrainischer Vyshyvanka-Mustern in filigraner Handarbeit gestickt. Diesen traditionellen Aspekt verbindet das Label mit modernen Schnitten. Die Idee hinter den Kleidern ist, dass sie dich ein Leben begleiten und gerade das finde ich super.
Was erhoffst du dir für die Zukunft der Modeindustrie?
Das würde wahrscheinlich den Rahmen des Interviews sprengen, aber um es auf den wichtigsten Punkt zu verkürzen: Transparenz. Viele Modehersteller kennen ihre eigenen Lieferketten nicht bis ins Detail. Wie soll es der Kunde dann wissen? Wenn wir mehr über die Produktionsbedingungen der Marken erfahren, die wir zum Beispiel im Summersale kaufen, würden wir uns sicherlich zweimal überlegen, ob wir diese Marke weiter unterstützen möchten. Der Kunde entwickelt durch eine höhere Transparenz mehr Bewusstsein für den Wert von Mode und das kommt letztendlich auch der Fertigung zugute, weil der Kunde bereit ist, für faire Arbeitsbedingungen und ethische Grundsätze auch angemessen zu zahlen. Ich finde einfach, dass es sichtbarer werden muss, wie Kleidung genau hergestellt wird und welche Stufen notwendig sind, bis wir sie anprobieren können. Das Thema Rückverfolgbarkeit wird in Zukunft immer wichtiger. Die Marke Jan ‚N June zum Beispiel geht da schon jetzt mit gutem Beispiel voran, weil auf dem Waschzettel jedes Produkts ein QR-Code ist, mit dem Kunden die komplette Lieferkette nachvollziehen können.
Fotos: © Rosalie Wolff