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Interview mit Tierrechtsaktivistin Sandy P. Peng

Interview mit Tierrechtsaktivistin Sandy P. Peng

Schockierend aber wahr, Echtpelz ist wieder in Mode und das nicht nur jetzt zur Winterzeit. Vor allem an Mützen und Jacken findet sich Echtpelzbesatz, hauptsächlich aus China. Wieso Pelz wieder in ist, welche Alternativen es gibt und wie eine Anti-Pelz-Demo genau abläuft, darüber erzählt Tierschützerin und Aktivistin Sandy P. Peng in diesem Interview.

Wann hast du dich dazu entschieden dich für Tiere und deren Rechte einzusetzen?

Für mich waren die kanadischen Robbenmassaker der Auslöser. Vor rund 10 Jahren habe ich aus privaten Gründen im Netz oft nach Bildern von Robben gesucht. Ganz besonders angetan haben es mir dabei die Sattelrobben. Jedes Frühjahr kommen Sattelrobben an die kanadische Küste, um auf den Eisschollen ihre Babys auf die Welt zu bringen. Die Jungtiere werden dann aufgrund ihres seidigen, weißen Felles brutal erschlagen und gehäutet. Was bleibt ist blutrotgefärbtes Eis. Viele Bilder, Berichte und Videos habe ich mir angesehen, viele Tränen sind dabei geflossen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich dazu entschieden, den Tieren meine Stimme zu geben. Ich fing an, mich intensiv mit der Pelzindustrie auseinanderzusetzen und mit den Jahren folgten unzählige Protestaktionen, Anti-Pelz-Kampagnen und Demonstration im In- und Ausland in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Tierrechtsorganisationen und Initiativen. Seit einigen Jahren engagiere ich mich für den VGT – Verein gegen Tierfabriken in Vorarlberg, Österreich.

Die kanadische Robbenjagd ist ein Verbrechen und hätte schon vor Jahrzehnten enden müssen. Es gibt aber auch Erfolge: Aufgrund internationaler Proteste haben sich mittlerweile 36 Nationen für ein Handelsverbot von Seehundfellen entschieden. Dadurch werden die jährlichen Abschussquoten deutlich reduziert.

Kaum zu glauben, aber wahr: Echtpelz ist wieder in. Warum ist das so?

Nach den Protesten der 90er war Echtpelzmode schon einmal so gut wie verschwunden. Leider haben sich Pelze etwa im Jahr 2010 in Form von Pelzkragen und Pelzbommeln wieder in die Regale geschlichen. Dieser blutige Modetrend hält sich trotz massiver Aufklärung hartnäckig. Schuld daran sind, unter anderem, billigste Produktionsmethoden in Asien. Konsumenten, die jedem Trend hinterherlaufen, aber nicht hinterfragen. Eine Pelzindustrie, die gezielt mit Falschinformationen und schönen Illusionen wirbt. Viele Menschen wissen nicht einmal, dass sie echten Pelz kaufen.

Wie wird Pelzmode hergestellt und welche Alternativen gibt es?

Pelz stammt in erster Linie aus Farmen, Fallenfang und Jagd. Im Alter von 6 bis 8 Monaten sind die Tiere in Pelzfarmen ausgewachsen und groß genug für die sogenannte „Pelzernte“. Füchse und Marderhunde müssen 7 Sekunden lang unter Strom gesetzt werden, bis sie sterben. Nerze werden in Europa vergast, es dauert etwa 1 bis 2 Minuten, bis die Betäubung endlich einsetzt. Oft werden die Tiere allerdings lebend gehäutet, weil die Betäubung oder der Tod nicht rechtzeitig eingesetzt hat, aber auch weil sich dann das Fell, angeblich, besser abziehen lässt.

Interview mit Tierrechtsaktivistin Sandy P. Peng

Fallenfang und Jagd sind nicht besser. Die Fallen sind oft brutal und verletzten die Tiere schwer oder reißen ihnen ihre Pfötchen ab. Oft werden auch ganz andere Tiere als die „gewünschten“ darin gefangen und sterben einen grausamen Hungertod. Bei der Fuchsjagd gelten keine Tierschutzgesetze und wichtige Sozialstrukturen der Tiere werden zerstört, was zu einer unkontrollierten Vermehrung der verbliebenen Füchse führt.

Eine Alternative zu Echtpelz wäre das Label HoodLamb. Die Produkte der Marke bestehen aus Hanf und recycelten Plastikflaschen, das ist ökologisch und vegan. Hanf besitzt hervorragende Eigenschaften. Der Anbau von Nutzhanf benötigt im Vergleich zu anderen Nutzpflanzen nur die Hälfte an Wasser und kommt komplett ohne Pestizide, Dünger und Herbizide aus. Grundsätzlich sollte man allerdings auch keine Pelz-Imitate tragen, denn auch jedes Stück Kunstpelz trägt dazu bei, dass Pelz in Mode bleibt.

Wieso fällt es manchen Menschen so schwer, auf Echtpelz zu verzichten?

Viele Menschen lassen sich von Modetrends und Werbung beeinflussen, anderen sind die Hintergründe der „Pelzproduktion“ schlichtweg egal, wiederum andere wissen tatsächlich nicht, dass Pelz nicht auf Bäumen wächst, sondern von empfindsamen Lebewesen stammt. Vielen Menschen ist auch einfach nicht bewusst, dass es sich um Echtpelz handelt. Pelzfarmen gibt es z.B. in Österreich ja schon seit 20 Jahren nicht mehr, dass echter Pelz aber immer noch importiert wird bedenken viele nicht. Österreich war übrigens das erste Land weltweit, das nach Protesten des VGT ein Pelzfarmverbot umgesetzt hat. Magazine, Labels und Blogs werben nach wie vor für Pelzfashion und machen sich, meiner Meinung nach, deswegen auch mitverantwortlich für den Tod von Millionen von Pelztieren. Immer wieder wird auch mit angeblich „nachhaltigen“ Pelzprodukten geworben. Absoluter Blödsinn. Pelzmode ist ausnahmslos immer mit Leid und Tod verbunden.

Du hast erst kürzlich an einer Anti-Pelz-Demo in Wien teilgenommen. Wie lief das genau ab?

Die Demo wurde vom VGT – Verein gegen Tierfabriken organisiert. Wir sind zusammen mit vielen Tierfreunden und Aktivisten durch die Stadt marschiert. Selbstgebastelte Kostüme, kreativ gestaltete Schilder und Transparente sowie stimmungsvolle Musik waren mit dabei. Wie auch schon in der Woche davor, bei der Anti-Pelz-Demonstration in Zürich, habe ich dann bei der Abschlusskundgebung über das tragische Leben und Leiden eines Fuchses in einer Pelzfarm erzählt. Wir hatten bei der Demo auffallend viel Polizeibegleitung, rund 15 Einsatzfahrzeuge haben am Ausgangsort auf uns gewartet. Die Beamten haben sich dann nach und nach vor den Wiener Pelzgeschäften aufgestellt, die wir passiert haben. Völlig unnötig, denn wir demonstrieren ausschließlich friedlich und gewaltfrei.

Was erhoffst du dir für die Zukunft der Modeindustrie?

Ein Umdenken! Die Modebranche muss endlich Verantwortung übernehmen und eine Vorbildfunktion einnehmen. Es gibt wunderbare Alternativen, sich zu kleiden, ganz ohne Tierleid. Kein Tier soll für die Mode leiden und sterben müssen. Der Trend zu Pelzkrägen und Pelzbommeln muss ein Ende haben!

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Bitte verzichtet unbedingt auf Jacken und Mützen mit Pelzbesatz! Auch vermeintlicher „Kunstpelz“ kann Echtpelz sein. Bitte ebenfalls keine Produkte aus Angorawolle, Kaschmirwolle und Merinowolle kaufen.

Fotos: © Schutz der Waschbären e.V. | Fellnasenshooting.de

Behind the Scenes

Jolene ist die Bloggerin hinter dem Fair Fashion Blog.

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